Wir wünschen allen Mitgliedern, Musikern, Freunden und Gönnern des Musikvereins ein frohes Osterfest und ein wenig Ruhe.
Lasst euch die Frühlingssonne auf den Kopf scheinen und genießt die freien Tage im Kreise der Familie, mit Freunden, im Urlaub oder wo auch immer Ihr seid!
Der siebte Teil unserer Vorstellung des Weltmusikalbums „Calling All Dawns“ beschäftigt sich mit den letzten beiden Titeln der „Dämmerung“ und markiert damit auch das Ende der Reihe.
11. Sukla-Krsne
Der vorletzte Titel des Albums bleibt wie die vorhergehenden Titel des dritten Satzes im geographischen „Osten“: Nach Israel und Persien, geht es weiter nach Indien.
Der Liedtext ist ein Teil der Bhagavad Gita – eine der zentralen Schriften des Hinduismus. Er stellt ein Zwiegespräch zwischen dem Gott Krishna – als irdische Verkörperung des höchsten Gottes Vishnu – und dem Prinzen Arjuna – die zentrale Heldenfigur des Mythos – dar. Nach allerlei Beschwerlichkeiten, kurz vor der alles-entscheidenden Schlacht hat der Held Zweifel, gegen Verwandte, Lehrer und ehemalige Freunde in den Kampf zu ziehen. Um Arjuna zu überzeugen, erteilt Krishna ihm eine philosophische Unterweisung über den Kreislauf des Lebens: Ein Ableben am Tag führt zur Befreiung von irdischen Lastern, während der Tod in der Nacht zur Wiedergeburt führt. Er soll sich von irdischen Besitztümern lossagen und sich damit einen Platz in Vaikuntha (dem „Paradies“) sichern.
Willkommen zum sechsten Teil unserer Vorstellung des Weltmusikalbums „Calling All Dawns“, welches aus drei Sätzen besteht. Die ersten fünf Lieder symbolisieren den „Tag“, worauf die „Nacht“ mit drei Titeln folgt. Die „Dämmerung“ besteht aus vier Titeln, von denen wir die ersten beiden heute vorstellen.
9. Hayom Kadosh
Der neunte Titel des Albums lautet aus dem Hebräischen übersetzt „Today Is Sacred“, also „Der heutige Tag ist heilig“. Der Liedtext geht dabei auf das Buch Nehemia im Alten Testament zurück und ist damit sowohl im jüdischen als auch im christlichen Glauben verankert.
Inhaltlich handelt der Text vom Wiederaufbau der Stadtmauer Jerusalems, welche 587 vor Christus im Krieg zwischen Babylon und Judäa vom babylonischen König Nebukadnezzar zerstört wurde.
Das Bild der Dämmerung, die nach der Nacht einen neuen Tag einläutet, passt zum Wiederaufbau der Stadt nach der Befreiung aus dem Babylonischen Exil ca. 530 v. Chr: Nach einem dunklen Zeitalter werden Hindernisse überwunden und es gibt neue Hoffnung. Auch musikalisch findet man dieses Motiv im Titel wieder: Der dritte Satz markiert einen neuen Anfang und baut sich aus der Stille langsam auf. Dabei werden einzelne Themen und Motive der früheren Lieder aufgegriffen – vor Allem aus dem „Tag“, aber auch einzelne „positive“ Aspekte der „Nacht“.
Der achte Titel des Albums und das letzte Stück des zweiten Satzes „Nacht“ heißt aus dem Polnischen übersetzt „Hymne an die Heilige Dreifaltigkeit“. Der Text des Liedes stammt aus einer um 1900 von Georg Jalkowski gedruckten Sammlung von katholischen „Gebeten und Liedern für fromme Seelen“.
Im Text geht es darum, dass auch auf die düsterste Nacht eine Dämmerung folgt, die wieder das Licht und damit Erlösung bringt – natürlich unter Anrufung Gottes, Jesu und des Heiligen Geistes.
Auch musikalisch tauchen kurze Motive des Tages wieder auf und deuten auf eine Wiederkehr des Lichts hin.
Im vierten Teil unserer Serie „Stück für Stück“ sind wir im zweiten Satz des Werkes angekommen – zur Erinnerung: Das Album „Calling All Dawns“ besteht aus den drei Sätzen Tag, Nacht und Dämmerung, welche dem Leben, Tod und Wiedergeburt entsprechen sollen.
6. Lux æterna
Auf den franzözischen Titel “Rassemblons-nous“ folgt ein weiterer Titel in einer Sprache, die den Ohren deutscher Zuhörer irgendwie bekannt vorkommt: Das lateinische „Ewige Licht“ ist den Lesern vor allem in der deutschen Übersetzung geläufig: „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen.“ In der Totenmesse der katholischen Kirche fällt dieser Satz, wenn man um das Seelenheil der Verstorbenen bittet.
Nachdem die Organisationsarbeiten schon lange auf Hochtouren läuft und die Vorstandschaften beider Vereine sich regelmäßig zur Abstimmung treffen, begegneten sich am 19. März das erste Mal auch Musiker und Sänger der beiden Vereine:
Am frühen Morgen machten sich Solisten und Chorleiter zusammen mit allerlei Technik auf die 160 Kilometer lange Reise nach Rettigheim. Die Zeit vor der Ankunft hat der Musikverein produktiv genutzt: Belegte Brötchen und Laugenstangen fürs Mittagessen richten, Mikrofone & Technik aufbauen, Kaffee kochen und natürlich Warmspielen.
Nachdem die Sänger (ebenso wie die Musiker) einen negativen Corona-Schnelltest abgelegt hatten, ging es dann endlich los: Im Laufe von 5 Stunden wurden alle 12 Stücke geprobt und die Musiker bekamen selbst ein ähnliches Bild, wie es den Organisationsteams schon lange vor den geistigen Augen (und Ohren) schwebt.
Nach Titeln in Suaheli, Japanisch und Chinesisch geht die musikalische Reise weiter und führt die Zuhörer nach Südamerika bzw. Europa: Spätestens mit diesem Hinweis, kann das geübte Auge eventuell erkennen, dass „Se É Pra Vir Que Venha“ Portugiesisch ist.
Gleichzeitig nähern wir uns mit dem Titel – frei übersetzt „Was auch immer auf mich zukommt, lass es kommen!“ – langsam dem Ende des ersten Satzes.
Zur Erinnerung: Das Album „Calling All Dawns“ besteht aus den drei Sätzen Tag, Nacht und Dämmerung, welche dem Leben, Tod und Wiedergeburt entsprechen sollen.
Die Aussage über das Ende des ersten Satzes anders formuliert: Das Stück handelt vom Lebensabend bzw. dem nahenden Tod.
Dass wir recht früh wieder konzentriert in allen Registern mit den Proben for „Calling All Dawns“ beginnen konnten ist auf Grund von drei Faktoren möglich:
Sehr hohe Bereitschaft der Musikerinnen und Musiker sich impfen zu lassen, um die Proben unter 2G+ stattfinden zu lassen.
Dankenswerte Bereitstellung des Großen Saals des Gemeindezentrum in Rettigheim, seitens der Gemeindeverwaltung Mühlhausen, um die geforderten Bestimmungen des Hygienekonzeptes umzusetzen.
Das zweite Lied im “Tag“ Zyklus des Albums wird auf Japanisch gesungen. Ins Deutsche übersetzt lautet der Titel „Das Fenster, durch das ich sehe“ und basiert auf einer Folge von fünf „Haikus“.
Wie oft, bei einem so vielschichtigen Werk wie „Calling All Dawns“, führt eine Antwort aber zuerst zu weiteren Fragen: Was bitte ist ein Haiku? Unsere Antwort darauf, soll gar nicht zu sehr in die Details eingehen, aber zeigt doch die Tiefe & Komplexität, die in der Komposition steckt: Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform, die gleichzeitig die kürzeste Gedichtform der Welt ist: Es bestehet aus 3 Phrasen mit 5 + 7 + 5 Silben und hat keinen Anspruch sich zu reimen.