Wissen Sie, was diese drei Dinge miteinander zu tun haben? Nein? Dann haben wir eine Geschichte für Sie:
Unser Winterkonzert 2019 war maßgeblich durch die Mitwirkung des Rettigheimer Chors „New Voice“ geprägt – vor allem die Stücke, die Musikverein und Chor gemeinsam zu Gehör brachten.
Für „Baba Yetu“ musste der Solist Klaus Graßhof und die Sängerinnen und Sänger Suaheli lernen:
Baba yetu, yetu uliye, Mbinguni yetu, yetu, amina!
Zu Deutsch: Vater unser, der du bist im Himmel, Amen!
Dieses Stück bestach durch afrikanische Rhythmen und religiösem Text, welcher wunderbar zur Pfarrkirche St. Nikolaus als Aufführungsort passte.
Nach dem Konzert wurden wir von vielen Besuchern gerade auf dieses Stück angesprochen, da es ihnen außergewöhnlich gut gefallen hat, so dass wir in diese Richtung weiter recherchierten.
„Baba Yetu“ wurde ursprünglich 2005 für das Videospiel „Civilization IV“ geschrieben. Darin lenkt der Spieler die Geschicke und Taten eine Zivilisation von der Jungsteinzeit (ca. 4000 vor Christus) bis in die Neuzeit (und Zukunft) – diplomatisch, wissenschaftlich, kriegerisch, kulturell und organisatorisch.
Nach der positiven Resonanz seiner Musik im Videospiel arbeitete der Komponist Christopher Tin an einem Liederzyklus von insgesamt 12 Titeln, welcher 2009 als Album „Calling All Dawns“ veröffentlicht wurde und mit Baba Yetu beginnt.
Der Liederzyklus stellt moderne Weltmusik da: Die 12 Titel sind in 12 verschiedenen Sprachen aus verschiedenen Kulturen verfasst, z.B. Suaheli, Mandarin, Latein, oder Hebräisch. Die Texte haben oft Quellen im Religiösen, Spirituellen oder der örtlichen Kultur, z.B. Auszüge aus der Tora, aus der Bibel, aus Maori-Sprichwörtern oder aus der japanischen Kurzgedichtform Haiku. Auch musikalisch umspannt der Zyklus die Welt und vereint verschiedenste Instrumente, Rhythmen und Figuren in etwas, das die gesamte Menschheit verbindet: Die drei Sätze “Tag”, “Nacht“ und “Morgengrauen” (entsprechend dem Leben, Tod und der Wiedergeburt) markieren dabei, dass wir trotz mancher Verschiedenheit vor allem eine Menschheit auf dem Planeten Erde sind, die durch gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse verbunden ist.
Das Album gewann 2011 zwei Grammys: Für das „beste klassische Crossover-Album“ (Weltmusik mit einem „klassichen“ Sinfonieorchester aufgeführt) und das „beste Instrumentalarrangement mit Gesangsbegleitung“ – beide für das Lied „Baba Yetu“. Dieser Sieg war das erste Mal, dass eine für ein Videospiel geschriebene Komposition mit einem Grammy ausgezeichnet wurde.
Innerhalb kürzester Zeit lief das Album bei uns im Autoradio, MP3-Player, Smartphone und der Stereo-Anlage hoch und runter. Motiviert, alle 12 Stücke aufzuführen, haben wir uns auf die Suche nach einem Arrangement für sinfonisches Blasorchester gemacht – leider ohne Erfolg: Das Stück gab es nur für Sinfonieorchester (welches im Gegensatz zu einem Musikverein aus vielen Streichinstrumenten aber nur wenigen Blasinstrumenten besteht).
Das war aber noch kein Grund, die Instrumente ins Korn zu werfen: Wir haben den Komponisten Christopher Tin persönlich kontaktiert und ihn gefragt, ob es möglich wäre, ein Arrangement für sinfonisches Blasorchester zu bekommen. Zuerst verneinte er dies, hat sich dann aber bereit erklärt, für uns ein solches zu arrangieren und …
Nächste Woche erfahren Sie, wie es weitergeht …