Entnommen aus der RNZ 293 vom 19.12.2018 – von Günter Östringer
Zum Abschluss gab’s den Radetzky-Marsch
Der Musikverein Eintracht Rettigheim lud zum Winterkonzert
Adventszeit ist Konzertzeit – und so hat der geneigte Zuhörer oft die Qual der Wahl. Eine gute Wahl hatten die Besucher in jedem Fall mit dem Winterkonzert des Musikvereins Eintracht getroffen. Der präsentierte mit beiden Orchestern ein breit gefächertes, hochkarätiges Blasmusikprogramm in der Turn- und Festhalle, das von den „Goldkehlchen“ des Kirchenchors gesanglich umrahmt wurde. Frank Fischer führte thematisch zu den jeweiligen Liedern hin und erläuterte deren Inhalt und Entstehung.
Das Jugendorchester unter Leitung der neuen Dirigentin Carolin Stier eröffnete den Reigen mit ,,Eine kleine Weihnachtsmusik“. Der amerikanische Arrangeur Larry Clark machte dabei mit Melodien bekannter Weihnachtslieder eine „Anleihe“ an Wolfgang Amadeus Mozarts „Kleine Nachtmusik“. Werke für die Ewigkeit hat der kanadische Singer-Song-Writer Leonard Cohen geschaffen, so das beliebte „Hallelujah“. Der hymnische Hit „Radioactive“ der Band „Imagine Dragons“ folgte als gekonnte Zugabe.
Gleich zu Beginn seiner Vorträge startete das Blasorchester furios mit sauberem, raumfüllendem Spiel, das seine volle orchestrale Wirkung entfaltete. Bei der Sinfonie zum Buch „Herrn der Ringe“ nahmen die Musiker das Publikum mit auf eine Reise durch Mittelerde: Es ging in den Elbenwald, sie trafen Gollum, begegneten dem Zauberer Gandalf und besuchten die Hobbits im Auenland. Mit dynamisch differenziertem Spiel brachte das Orchester dann ein weiteres Glanzstück zu Gehör: den „Magnetberg“ von Mario Bürki, ein Stück, das die Zuhörer in die Märchenwelt des Orients entführte. Das nach dem Auftakt schön gespielte Horn-Solo leitete über zum temporeichen Mittelteil. Hier wechselten sich einfühlsame Klarinetten-Soli ab mit starken Bläser-Einsätzen. Dirigentin Christiane Weinmann verstand es meisterhaft, den homogenen 39-köpfigen Klangkörper mit sicherer Hand über die schwierigen „Klippen“ dieses Musikstücks zu führen. Es folgte die „Alpina-Fanfare“, zu der sich der Schweizer Komponist Franco Cesarini von seiner Heimat hatte inspirieren lassen.
Mit dem Titel „Vois sur ton Chemin“ (Schau auf deinen Weg) aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ zeigte der Kinder- und Jugendchor „Goldkehlchen“ (musikalischer Leiter Gerhard Schramm, Organisation Belinda Sauer) zusammen mit dem Orchester sein Können. „Wir sind Kinder“, „Lieder, die wie Brücken sind“ und „Die Kinder des Rock’n’Roll“ – noch einmal ertönten die erfrischenden „Goldkehlchen“-Stimmen bei einem Rolf-Zuckowski-Medley.
Schließlich erklang die irisch-norwegische Pop-Ballade „You raise me up“, mit einem souverän gespielten Solopart von Alfred Reiß auf dem Altsaxofon. Auch die Melodien aus dem Musical-Film „La La Land“ zogen das Publikum in ihren Bann, bei denen Reiner Knopf (Trompete), Bernd Kretz (Klarinette), Klaus Appel (Oboe), Christine Essele (Querflöte) und Alfred Reiß (Altsaxofon) als Solisten glänzten. Melodien aus der amerikanischen Fernsehserie „Game of Thrones“ kamen ebenfalls zu Gehör, darunter – neben dem Hauptthema – Titel wie die „Ankunft des Königs“ oder „Das Haus Lannister“. Wie man es vom Neujahrskonzert in Wien kennt, beendete der Musikverein das Konzert mit dem Radetzky-Marsch von Johann Strauss. Die Weihnachtslieder zum Mitsingen ließen dann noch einmal besinnliche Stimmung aufkommen.
Das begeisterte Publikum bedankte sich nach einem großartigen Konzert bei den beiden Orchestern und dem Kinderchor mit tosendem Beifall. Und der Vorsitzende des Musikvereins, Oliver Eschelbacher, ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, den beiden Dirigentinnen Christiane Weinmann und Carolin Stier sowie allen Beteiligten ein dickes Lob auszusprechen.